Es begann alles im Juni 1988 mit einer Anzeige in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Das Grill-Restaurant Altstadt suchte einen DJ für das Wochenende. Als Student war mir ein Nebenerwerb willkommen, weil ich mir ein Auto zulegen wollte. Ich fuhr also hin und hörte von der Geschäftsleitung, dass jemand gesucht wurde, der sich mit Tanzmusik auskennt und in der Lage ist zu moderieren. Da ich jahrelang in einer Tanzschule war, mich ein wenig mit Schlagern auskannte und nicht auf den Mund gefallen bin, verkauft ich mich natürlich maßlos selbstüberschätzend als den Anforderungen gewachsen
Es kam wie es kommen musste: Ich schlug mich tapfer, aber erfolglos. Nach drei Monaten erkannte das auch der Betreiber und wir waren beide um eine Erfahrung reicher. Was blieb war diese ‑ eigenartige Faszination für den Job, die mich bis heute nicht mehr losgelassen hat. Ich machte mich also auf die Suche nach einem neuen Engagement und landete als Kellner im ‑ Tanztreff Luthe Wunstorf . Dort hatte ich ein paar Wochen Gelegenheit, mir anzuhören was die DJs da so spielten und vor allem wie sie es machten.
Nach ein paar Monaten, ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben bekam ichim Januar 1989 einen DJ-Termin auf dem gästeschwachen Donnerstag, wo ich nach Meinung der Geschäftsleitung nichts falsch machen konnte. Zum Erstaunen aller (und mir selbst) legte ich einen sauberen Abend hin. Einen Tag später sollte ich dann wieder Kellnern wurde aber nach einer Stunde zum DJ-Pult zitiert, weil der DJ nach Hause gehen wollte, da es seinem Vater im Krankenhaus sehr schlecht ging. Ich wiederholte trotz zitternder Knie und Stimme, die Leistung des Vorabends und war auf einmal fest verplanter DJ für donnerstags/samstags und ansonsten Kellner.
Da ich anfing mit alten Schlagern zu experimentieren fand mein Musikprogramm bei älteren Gästen (Ü50) schnell Anklang. Die Gästezahlen am Donnerstag verdreifachten sich zum Sommer hin, weil die Leute den durchgeknallten 20jährigen sehen wollten, der Uraltschnulzen wie ‑ Kriminal-Tango ‑ Tanze mit mir in den Morgen, ‑ Pigalle u.v.m. spielte. Zu dem Zeitpunkt bekam ich übrigens 11,- DM die Stunde. Das ging noch ca. ein Jahr gut, bis ich um eine kleine Gehaltserhöhung bat, die obwohl der Laden brummte als völlig unbezahlbar und ungerechtfertigt abgewiesen wurde. Also suchte ich mir einen anderen Arbeitgeber und kündigte.